Geschichte des MSV

 

Nachfolgend die Vorlage zur Festrede des Präsidenten zum

25jährigen Jubiläum des Moorreger SV.


 

 FESTREDE    des  Präsidenten  (Heinz Behrens) zum  JUBILÄUMS Empfang  am  22.9.72 i.d. Turnhalle Moorrege

 

 

DER  MSV FEIERT SEINEN 25.  GEBURTSTAG!

Diese Tatsache, meine vereehrten Gäste und Mitglieder, ist Ihnen nicht erst seit heute Abend bekannt.

Dennoch ist so ein Jubiläum oder Geburtstag dazu angetan, die Stati­onen der 25-jährigen Geschichte anzusprechen.

Ich muss mich allerdings auf die wichtigsten beschränken, da auch meine Redezeit nur ein paar Minuten beträgt. Alles andere können Sie sodann in unserer demnächst zur IX. NÄRRISCHEN FEBRUAR-SITZUNG erscheinenden 2. Festschrift  "DER MSVer"  nachlesen.

1947 - ein Jahr der Nachkriegswirren, der Entbehrungen, des Leids, und vielerorts noch der Trauer, aber auch ein Jahr keimender Hoffnungen für einen Neubeginn. So auch im Sport, speziell im Fußballsport. Nicht nur bei den GROSSEN jagte man wieder dem runden Leder nach, sondern auch in den Landgemeinden regte sich die Begeisterung für diesen Sport. Dank der unermüdlichen Tatkraft eines Werner Winter - heute Ehrenmitglied im MSV - und einiger Getreuer wurde am 7.September 1947 im MOORREGER HOF bei Tante Meta Andrews der damalige F.C. Moorrege geboren. Ein Sportkind, hilflos, nackt, ohne Sportkleidung, Fußballschuhe, Bälle, Tore und Sportplatz. Die Sandwüste an der Klinkerstrasse, die bis dahin als Schulspielwiese gedient hatte, wurde notdürftig hergerichtet und man begann mehr schlecht als recht dem runden, oder gar nicht runden Leder nachzujagen und zu toben.

Wir haben heute, meine Damen und Herren, eine ganze Anzahl von Mitglie­dern der ersten Stunde unter uns, sie alle aufzuzählen, würde meine Zeit wesentlich überschreiten. Ich beschränke mich also darauf, meine Freude über Ihr Kommen zum Ausdruck zu bringen. Wir sollten aber - so meine ich - mehr denen gedenken, die nicht mehr unter uns sind, aber mit der Vereinsgeschichte eng verknüpft sind. Ich darf Sie deshalb bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben. Wir gedenken der verstorbenen Kameraden und Vorstandsmitglieder, stellvertretend für alle, denen die Teilnahme hier heute nicht mehr möglich ist:

Claus Sievers - Walter Liche - Erich Gebecke - Wilhelm Barkentin - Karl-Schubert - Arthur Däbritz - Werner Andrews - Christel Andrews-Behnke und Günter Woop. Wir werden Euch nicht vergessen!!

Ich danke Ihnen!

Zurück zum Jahr 1947: Ich möchte Ihnen einige markante Stationen, auch heitere Episoden und besondere Taten nennen:

Erfolge waren Mangelware - das 1. Spiel gegen Holm ging mit 1:4 verloren - Man spielte in der Pinneberger B-später A-Klasse - Werner Winter wurde aus Krankheitsgnden 1948 von Claus Sievers abgelöst - 1 Jahr später begann die Ära HEIKO - Heinz Koch - er führte bis 1952 Regie, ehe Wilhelm Barkentin  für 1 Jahr das Ruder übernahm. Heinrich Röttger regierte als Vorsitzender bis 1960.   

Trainerkosten 1947/48 = 1  Sack Kartoffeln - gelie­fert von Willy Stahl - Fußballschuhe in Tag- und Nachtschicht lieferte Joseph Bunz. Seine Schuhe, so sagte man damals, spielen ganz von alleine - Claus u.  Hartwig Sievers lieferten Mehl und Brot, Hinrich und Mathilde Eggers stellten die Backstube zum Umkleiden zur Verfügung - Hans Mau besorgte  die l. Tornetze -Flugzeug-Tarnnetze - Hinne Ossenbrüggen schimpfte über die nie zurückgebrachten Bälle - Heinz Kaiser kaufte auf Umwegen neue! - Ernst Helmrich und Werner Wosnik stellten die Mannschaft auf - 'Pit'  Petersen ging im Jersey zur Arbeit - Walter Sudeck beklagte die leere Kasse, die ein ungetreuer Kassierer verschwinden ließ. Jochen Petersen und Erich Gebecke schlugen sich mit den Behörden und der Militär-Regierung herum - Klaus Stahl wollte wieder austreten, weil er nicht auf­gestellt worden war - die Herren spielten noch in grün/Weiß - die Jugend in ehemaligen Braunhemden der HJ - aber ohne Emblem einer vergangenen Zeit! Egon Hoffmann nahm noch einen zur Brust, ehe er Tore schoss - und Gerhard Jendrny hatte in der Heister Diele eine fürchterliche Schlägerei! Gerhard Parotat ließ die Gegner reihenweise umfallen, was ihm den Namen 'Eisenhans'  einbrachte! - Martin Deterling klaute die Bälle, die in sei­nen Wildpark fielen und mussten gegen Schnaps wieder ausgelöst werden -Hein Bandelmann flog vom Platz, sein Bruder Helmut rächte ihn beim Schiedsrichter mit einem Kinnhaken.

Heinz Koch besorgte Arbeitsplätze in eigener Fabrik - Ernst Schulz brachte den Schiedsrichter nach Hörnerkirchen und musste dafür nach dem Sieg der Moorreger eine Runde ausgeben. Hein Röttger verteilte ständig Hustenbonbons und manchmal auch Zigaretten auf Vorstandssitzungen - Arthur Däbritz hatte 1952 die Karnevals-Idee, die den Grundstein für den heutigen MSV-Faschingstrubel bildete. Annemarie und Sigi Langhans gründeten eine Funkengarde - Albert Haase löste den Torschützen-König Horst Seemann ab, der zuvor Günter Specht u. Gerhard Stach übertroffen hatte. nschen Mau brach jedoch 1970/71 alle Tor-Rekorde nämlich 35 Tore in einer Saison!

-1949 wurde aus dem FC Moorrege der heutige Moorreger Sportverein von 1947 e.V.

Aber erst ab 1961 war Rot-Weiß fortan die Vereins-Tracht.

-1952 Die 1. Jugendmeisterschaft gelang durch die l. Knaben, der Lohn 1 Satz Jersey, Stutzen, Hose von Heinz Koch, dazu Kakao und Kuchen satt!

-1953 erste sportliche Kon­takte über den Kreis Pinneberg hinaus. Burg/Dithmarschen ist seitdem unser ständiges Ziel zu Pfingsten.

-1954 l. Silberpokal - Sieg beim Turnier in Sparrieshoop.

-1955 wurde ein inoffizielles Spielerwechselverbot mit dem TSV Heist vereinbart, dass über 17 Jahre hielt und hoffentlich alsbald erneuert wird.

-1957 - 1o Jahre nach der Gründung - endlich 1 neuer Sportplatz, der Sport hatte die damals gar nicht so sportlich gesinnte Gemeinde mit Claus Rechter besiegt ( zumindest waren die meisten Anti-Fußballer!)

-1959 1. Bauabschnitt des Um­kleidehauses, natürlich in Eigenhilfe

-196o begann die Sportjugendra unseres verdienten Jugendobmannes Klaus Seemann,  4 Meisterschaften mit 4 Mannschaften waren sein größter Coup, aber das Meckern hat unser Klaus immer noch an sich!

-196o große Harz-Ausfahrt

-1960 der Turnhallenbau, die Ausdehnung des Sportbetriebes auf eine Damenhandballsparte  (1966 unter Kurt Diembeck)

-1961 nach Brau­bach und Rüdesheim am Rhein

-1961 Erweiterung und 1966 - am 13.Mai genau - wurde unser schmuckes Jugendheim eingeweiht!

-1962 - bedingt durch die Flutkatastrophe - fielen die Aufstiegsspiele aus. Als Tabellendritter stieg die Liga daher kampflos in die Bezirks­liga auf - Notaufsteiger nannte man uns, aber 1962/63 wurden wir auf Anhieb Bezirksklassen-Vizemeister!

-1967 lernten wir unsere Rossdorfer Freunde aus Hessen kennen

-1969 die Auf­nahme unserer stark expandierenden und erfolgreichen Tischtennis Sparte unter Herbert Rusch und heute Gerd Sommer.

-1970 bestaunten die MSVer  wonderful  Copenhagen

-1970 Umorganisation des Vereins mit umfangreicher Satzungsänderung - Hauptvorstand und Sparten-Vorstände wurden gewählt. Aus dem einstigen nur Fußball-Verein MSV war nun ein Mehrsparten-Verein geworden. Horst Schittig, unterstützt von Fritz Voss und einigen anderen, übernahm die Spartenleitung Fußball. 

-1970 hatten wir kein Veranstaltungslokal mehr in Moorrege - ergo: MSV-Bälle fanden und finden seitdem in Uetersen bzw. hier in der Turn­halle statt. Die Mehrzweckhalle ist versprochen und wird hoffentlich bald fertig, ebenso wie das neue Stadion - als Vorstufe weihen wir be­kanntlich Sonntag den 2. neuen Sportplatz ein.

-1971 Flugreise nach Berlin, die die Jugend bereits 1964 unternommen hat­te. 

Ich möchte hiermit den Reigen der MSV-Stationen beenden, denn es wird Zeit, dass auch unsere Ehrengäste zu Wort kommen. Als ersten Geburtstagsgast-Redner darf ich daher unseren Herrn Bürgermeister bitten, das Wort zu nehmen. Zuvor aber wird uns unsere kleine Combo unter Manfred Missal noch ein paar Takte Musik machen.

Danke!